Perfekter Pizzateig: Wie kann man luftigen, knusprigen Pizzateig wie beim Italiener backen?
Da das ganze Pizzateig-Rezept recht lang ist, habe ich mich entschlossen ein Inhaltsverzeichnis einzufügen:
Inhaltsverzeichnis
- Warum dieses Rezept?
- Was beschreibt den perfekten Pizzateig?
- Genug Gerede: Lasst uns die perfekte Pizza backen!
- Zutaten für Pizzateig aus 1kg Mehl
- Kein Pizzamehl?
- Pizzateig-Rezept Schritt 1: Der »Pfannkuchenteig«
- Pizzateig-Rezept Schritt 2: Wir fangen an zu kneten.
- Pizzateig-Rezept Schritt 3: Von der Schüssel aufs Brett
- Pizzateig-Rezept Schritt 4: Den Pizzateig ausrollen
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Warum dieses Rezept?
Das Problem bei den meisten selbstgebackenen Pizzen ist dass der Teig einfach nicht so schmeckt wie beim Italiener. Meistens ist der Teig zu trocken, die Kruste zu hart, der Teig zu schwer und alles schmeckt nur nach Hefe. Viele Hausfrauen und -männer wenden ihre jahrzehnte lange Backerfahrung auf das Pizzabacken an, aber das geht so nicht. Denn Pizzabacken ist anders. Pizzabacken ist eine Wissenschaft für sich.
Was beschreibt den perfekten Pizzateig?
In meinen Augen, muss ein perfekter Pizzateig sehr leicht sein. Er muss unten knusprig sein, innen aber weich. Der Rand ist Geschmacksache, aber keinesfalls darf der Rand zu schwer werden. Das heißt nicht, dass er nicht riesig groß werden darf — nur eben nicht schwer. Wenn man in die Pizza beißt solle es frisch schmecken, keinesfalls nach Hefe. Der Eigengeschmacks des Teigs darf die Pizza nicht übertönen, ich möchte die zarten Details des Käse schmecken und nicht den Teig.
Am Anfang habe ich erwähnt, dass ich mit allen meinen Quellen, die mich inspierert haben offen umgehe und euch diese selbstverständlich auch zu lesen gebe. Mein eigener Pizzateig basiert auf dem Basis-Rezept von der Pizzeria Varasanos aus Antlanta, Georiga, USA. Mittlerweile unterscheidet sich mein Rezept doch recht deutlich von diesem, aber das Rezept hat mich selbst bei der Forschung zum perfekten Pizzateig sehr viel weitergebracht. Hiermit präsentiere ich euch also ein deutschsprachiges Rezept, das voller internationaler Erfahrung steckt, und für jeden mit einfachsten Mitteln nachzubacken ist.
Genug Gerede: Lasst uns die perfekte Pizza backen!
Idealer Weise solltest du mit dem Teig mind. 24 Stunden bevor du ihn benötigst anfangen. Solltest du keine 24 Stunden mehr Zeit haben, versuche den Pizzateig (in Schritt 3 Punkt 6) wenigstens ein paar Stunden in den Kühlschrank zu stellen. In dieser Ruhezeit findet die alkoholische Gärung der Hefe statt. Dadurch erhält der Teig einen ganz leicht säuerlichen Geruch und Geschmack. Dies führt nach dem Backen zu dem typisch Pizzageschmack, den man in italienischen Restaurants findet, aber nur selten bei selbstgemachten Pizzen.
Zutaten für 6 Pizzen à 270g (also sprich für 1kg Mehl):
- 1kg Mehl Standard 405er (siehe unten)
- Leitungswasser– kalt
- Meeressalz
- Ein Viertel Block/Würfel frische Backhefe
Außerdem solltet ihr die folgenden Utensilien haben:
- Eine große Schüssel
- Ein Messbecher der Mehl und Volumen (also Wasser) messen kann oder alternativ eine Küchenwaage
- Wer für die perfekte Pizza nicht so viel arbeiten möchte kann ein elektrisches Rührgerät mit Knethaken zur Hilfe nehmen — eine Gabel oder ein Löffel tut es aber problemlos auch. Ich habe am Anfang darauf bestanden Pizzateig immer komplett von Hand zu machen, aber mittlerweile verwende auch ich gerne ein Rührgerät mit Knethaken.
- Einen Pizzastein. Wenn Ihr wie ich und die meisten Deutschen keinen echten Pizzaofen habt, müsst Ihr eine Möglichkeit finden, die Hitze so schnell wie möglich an eure Pizza abzugeben, dazu eignet sich ein Pizzastein sehr gut.
Wie? Kein Pizzamehl?
Für einen genialen Pizzateig bedarf es ganz normalen 405er Mehls. Das in Italien verwendete Tipo 00 Mehl ist dem deutschen 405er sehr ähnlich. Ich bevorzuge das Mehl aus dem Aldi für ein paar Cent.
Es muss nichts teures sein und bitte kauft nicht irgendein Mehlprodukt, das den Namen Pizza-Irgendwas trägt. Für eine gute Pizza brauchen wir kein Spezialmehl, es kommt dagegen auf die Technik an! Außerdem ist Pizza ein Produkt, das aus den ärmsten Vierteln Neapels stammt, ich bin mir sicher, dass die Einwohner Neapels kein Geld für teures Spezialmehl hatten.
Hinweis zu Mengenangaben
Jedes Mehl verhält etwas sich anders. Außerdem beeinflussen alle möglichen Umwelt-Faktoren die exakt notwendigen Mengen. Schießt euch also bloß nicht auf diese Angaben fest. Es ist deutlich wichtiger mit Gefühl zu messen als mit einer genauen Skala. Ich werde während der Anleitung immer wieder Vergleiche bringen. Z. B. »Der Teig sollte von der Konsistenz her jetzt etwa wie Pfannkuchenteig sein«. Wenn Ihr an dieser Stelle erkennt, dass der Teig eigentlich schon recht teigig ist, braucht ihr wahrscheinlich mehr Wasser. Ist er zu flüssig braucht ihr wahrscheinlich mehr Mehl. Ihr werdet mit der Zeit ein Gefühl dafür bekommen und feststellen, dass jeder Pizzateig anders ist und ihr nie nach exakten Maßangaben gehen könnt. Wir sind nicht im Chemie-Labor, sondern in einer temperamentvollen italienischen Küche.
Selbstverständlich funktioniert dieses Pizzateig-Rezept auch in kleineren oder größeren Mengen. Ihr werdet bald merken, dass nicht das ganze Mehl z.B. im Teig endet, sondern wir auch eine kleine Reserve für das Bearbeiten des Teigs miteinkalkuliert haben.
Schritt 1: Der »Pfannkuchenteig« — Keine Angst, ich habe nicht vergessen, dass wir Pizza backen.
- Zunächst schütten wir rund 600g des Mehls in eine große Schüssel.
- Dazu geben wir 625ml kaltes Wasser und
- einen viertel Block der Hefe. Auf einem Hefe-Würfel steht für 500-1000g Mehl, aber wir verwenden bewusst deutlich weniger als auf der Packung steht. Keine Angst der Teig wird trotzdem genug steigen.
Die Hefe muss nicht erst in Wasser aufgelöst werden, sondern wird einfach in die Schüssel gegeben. - Dazu kommen nun rund 40g Salz. Wenn ihr die Masse probiert, muss es nach Salz schmecken. Denkt daran, dass der Teig später noch deutlich mehr Mehl enthält. Wenn ihr jetzt Hefe oder Mehl herausschmeckt, ist es nicht genug Salz.
- Nun rühren wir alles mit einer Gabel/Löffel oder dem elektrischen Rührgerät kurz um, bis eine Masse entsteht, die von der Konsistenz eher an Pfannkuchenteig als an Pizzateig erinnert.
- Nun wird die Schüssel mit einem Küchentuch abgedeckt und 20min stehen gelassen. Während dieser 20min wird das Mehl ordentlich Wasser aufnehmen können. Das Mehl kann nun das Wasser in dieser Flüssigkeit aufnehmen, was später hilfreich für die Gluten-Bildung ist. Wahrscheinlich ist das hier der wichtigste Schritt der ganzen Pizzateig-Anleitung.
Schritt 2: Wir fangen an zu kneten oder »Aus Pfannkuchen- wird Pizzateig«
- Nun sollten also 20min vergangen sein. Diese Wartezeit ist wichtig und Teil des Geheimnisses zu gutem Pizzateig.
- Nun rühren wir den Teig für 3-4 Minuten. Obwohl der Teig noch recht flüssig ist, (»Pfannkuchenteig«) und dies wirklich mehr Rühren als Kneten ist, bilden wir hiermit einen guten Teig, da bereits Gluten-(Eiweis)-Ketten gebildet werden. Es sind diese Proteinketten, die später das CO2, das die Hefe produziert auffängt und im Teig gefangen hält. Durch diese Luftbläßchen wird der Teig später aufgehen und sehr locker und luftig.
- Rührt nun weiter und gebt etwas mehr Mehl dazu. Wir wollen im Endeffekt in diesem Stadium das restliche Mehl der Packung dazugeben. Es eignet sich etwa immer 100g (bitte nicht nachmessen) in die Schüssel zu geben und dann weiterzurrühren. Dies verhindert einerseits, dass das Mehl durch die ganze Küche fliegt und anderseits habt ihr somit mehr Kontrolle über euren Pizzateig. Sollte er wider Erwartens zu trocken werden, könnt ihr jederzeit aufhören.
Wenn sich der Teig vom Boden löst und einen Ball formt, ist es genug Mehl. Knetet noch 1-2min weiter. Dies sollte nun recht schwer gehen. - Der Teig sollte jetzt immer noch recht flüssig sein, aber durchaus seine Form behalten. In der Tat ist das Mehl/Wasser-Verhältnis ideal, wenn ihr den Teig zu einer Kugel formt und diese ganz langsam, also etwa über eine halbe Stunde hinweg, seine Form verliert und wieder flüssig wird. Kurzfristig betrachtet, soll er aber ein Ball bleiben. Ihr werdet mit der Zeit ein Gefühl dafür bekommen was ich meine.
- Wenn ihr nun auf den Teig schaut, sieht er sehr klebrig aus. Wenn ihr allerdings auf die Oberfläche eine Prise mehl gebt könnt ihr ertasten, wie zart er sich tatsächlich anfühlt.
- Es ist mal wieder so weit, der Teig muss wieder 20min ruhen.
Schritt 3: Von der Schüssel aufs Brett
- Es sind nun also erneut 20min vergangen und der Pizzateig ist nun soweit, dass er aus der Schüssel kann.
- Wir drehen nun die Schüssel auf den Kopf und lassen den Teig auf ein gut gemehltes Brett fallen. Der Teig sollte dabei fast ohne Hilfe aus der Schüssel »fließen«.
- Noch haben wir einen klebrigen Brocken (Bild 5), den wir auf allen Außenseiten ordentlich mit Mehl bestäuben. Dann kneten wir mit den Händen einige wenige Sekunden, um einen Schönen Ball zu formen (Bild 6).
- Nun schneiden wir diesen Ball in 5-6 gleichgroße Stücke und formen diese jeweils wieder mit einigem Mehl in runde Teigbälle. Beim Schneiden merkt man erst wie feucht der Teig innen ist und es ist sehr hilfreich auf die Schnittkante noch beim Schneiden Mehl zu streuen.
- Nun platzieren wir jeden Ball in einen kleinen Plastikcontainer mit Deckel. Wichtig ist der Deckel, da der Teig sonst an den Außenkanten austrocknet und sich dann nicht mehr schön verarbeiten lässt. Wenn kein Deckel vorhanden ist, hilft Frischhaltefolie.
- Nun kommt der Teig für idealer Weise mind. 24 Stunden in den Kühlschrank. Dort wird er innerhalb des Containers aufgehen. Manche schwören darauf, der Teig solle bis zu 6 Tage im Kühlschrank verweilen, aber ich persönlich kann keine wirklichen Unterschiede feststellen. Solltest du keine 24 Stunden Zeit haben, versuche den Teig wenigstens eine Stunde, besser ein paar Stunden in den Kühlschrank zu stellen. Wichtig ist, dass der Teig überhaupt eine gewisse Zeit im Kühlschrank verbringt, da er sich zum jetztigen Zeitpunkt nicht ideal verarbeiten lassen würde und damit auch nicht perfekt backen könnte.
Schritt 4: Den Pizzateig ausrollen
- Nun holen wir den Pizzateig aus dem Kühlschrank und nehmen ihn aus dem Plastikcontainer. Mit großzügigen Mengen Mehl kurz durchkneten, bis ein schöner, runder Teigball entsteht. (Bild 9)
- Nun können wir den Pizzateig ausbreiten. Dazu mit den Händen von innen nach außen auf den Teig drücken, so dass ein Rand ensteht. (Bild 10) Der Rand wird auf diese Weiße sehr stark aufgehen und extremst luftig schmecken. Wenn ihr kein Fan von Pizza mit dickem Rand seid, drückt den Rand einfach ebenfalls flach und belegt die Pizza später bis weit an den Rand.
- Wenn der Teig etwas flacher geworden ist, können wir ihn am Rand hochheben und ihn durch sein eigenes Gewicht ausdehnen lassen. (Bild 11)
- Außerdem könnt ihr den Teig von der einen Hand in die andere Werfen (Bild 12) oder zwei Fäuste formen, den Teig darauf legen und ihn somit weiter ausdehnen. (Bild 13)
- Danach sollte der Teig so wie in Bild 14 aussehen.
Der Teig ist nun bereit zum Belegen. Stelle sicher, dass unter der Pizza, die durch die Tomatensoße, den Pizzakäse und weitere Zutaten immer schwerer wird, immer genug Mehl vorhanden ist. Somit rutscht die Pizza nachher noch problemlos auf den Pizzastein.
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Etienne
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